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Djellaba, Boubou, Bogolan -
Kleidung und Stoffe aus Nord- und Westafrika
vom 22. Januar 2012 bis 13. Mai 2012
Klare Linien und kräftige Farben kennzeichnen viele afrikanische Stoffe und Textilien. In einer kleinen, feinen
Sonderausstellung finden Sie wollene Umhänge aus dem Norden des Kontinents genauso wie kühle Baumwollstoffe und
seltene Seidengewänder aus Westafrika. Lange Stoffstreifen sind die Basis. Aneinander genäht und mit Schlamm bemalt
oder ins Farbbad getaucht entstehen daraus kunstvolle Stoffe und ausladende Gewänder. Auch farbenprächtige Batiken
und Drucke sind zu sehen, die das gegenwärtige Straßenbild prägen. |
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Henaare, besticktes Hemd für Männer, Niger, Westafrika
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Gezeigt werden Stoffe und Kleidungsstücke aus Nord- und Westafrika, die im Laufe der
vergangenen Jahre in die Sammlungen gelangten - mitgebracht als Erinnerungsstücke von Reisen Nürnberger Bürger oder
gezielt angekauft, um den Sammlungsbestand zu ergänzen. Diesen jüngeren Textilien, die oft erstmals der Öffentlichkeit
zugänglich sind, stehen einige Prachtstücke aus dem Magazin der Abteilung für Völkerkunde gegenüber: Ein weites
magentafarbiges und besticktes Gewand (ein Boubou) stammt aus dem 19. Jahrhundert, genauso wie ein Jagdrock,
dessen Amulette den Jäger oder Krieger vor unglücklichen Begegnungen schützen sollen.
Auch Besucher können sich an der Ausstellung beteiligen: Handspindeln laden ein, aus Baumwolle (brauchbare?)
Fäden zu produzieren. Auch die alte Technik der Bandweberei können die Besucherinnen und Besucher an einem
Webstuhl-Nachbau selbst ausprobieren.
Führungen durch die Sonderausstellung bieten wir an folgenden Sonntagen an:
(siehe Führungen)
Begleitet wird die Ausstellung von folgenden Vorträgen:
(siehe Vortragsprogramm)
Mittwoch, 29.02.2012, 19.30 Uhr Bogolan - Stoffgeschichten aus Ségou; ein Film von Anna Deutschmann, Melanie Gärtner, Petra Lueken
Freitag, 16.03.2012, 19.30 Uhr Das Museumsgespräch: Weißes Gold - gewebte Träume - Baumwolle global im
Naturhistorisches Museum in der Norishalle
Afrikanische Stoffe faszinieren uns, sie wecken unsere Sehnsucht nach exotischen Ländern. Aber kommen die Stoffe
wirklich aus Afrika? Zwar wird Baumwolle, das weiße Gold, in Westafrika von Kleinbauern angebaut, aber sie ist ein
globales Produkt und kann uns viel über Gewinner und Verlierer des Welthandels erzählen.
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Königsbanner,Benin, Westafrika
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Boubou, repräsentatives Gewand, Westafrika
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Stoffausschnitt Bogolan, mit Schlamm bemaltes Tuch, Mali, Westafrika
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Weitere Informationen für Interessierte:
Die Sonderausstellung zeigt einige schöne und typische, alte und neue, traditionelle und moderne Beispiele von
Alltagskleidung und/oder Textilkunst aus Nord- und Westafrika. Aber es muss uns bewusst sein, dass wir in
Original oder Bild nur einen kleinen Ausschnitt aus der Variationsbreite von Mode und Handwerk auf dem
afrikanischen Kontinent sehen.
Die Gegenüberstellung von alt und neu ermöglicht interessante Vergleiche. Viele Formen blieben gleich, auch wenn sich
Farben und Materialien geändert haben. Die Traditionen sind lebendig und entwickeln sich weiter.
In Nordafrika, im Maghreb, bestanden schon lange Beziehungen zu Europa und dem Nahen Osten. So ist die heute vorherrschende
Kleidung eine europäisch-arabische Mischform.
Auch in Westafrika hat die Weberei eine lange Geschichte, wenn auch nicht in gleichem Maße archäologisch oder durch
schriftliche Quellen dokumentiert. In der Tschadseeregion Nigerias wurden Spinnwirtel aus der Zeit zwischen 700 und 1050
gefunden. Arabische Reisende beschrieben schon vor 1000 Jahren den für Westafrika typischen Schmalbandwebstuhl.
Die ältesten Stoffe aus Wolle und Baumwolle fand man in Begräbnisstätten der Tellem, einer Bevölkerungsgruppe, die in den
Steilhängen von Bandiagara in Mali lebte. Die Textilreste stammen aus dem 11. bis 15. Jahrhundert und zeigen noch heute
verwendete Techniken und Motive. Stoffe aus dem Bast der Raphiapalme und aus Baumwolle existierten auf jeden Fall schon vor
dem 13. Jahrhundert im alten Königreich Benin im heutigen Nigeria. Das alles heißt nicht, dass nicht schon lange vorher
Textilien hergestellt wurden.
Westafrikanische Stoffe wurden in europäischen Reiseberichten des 17. und 18. Jahrhunderts als qualitativ sehr
hochwertig beschrieben. Ab Ende des 17. Jahrhunderts begann der Import indischer, indonesischer, britischer und
holländischer Textilien in großem Umfang und nahm stetig zu. Europäische Fabrikware war nach der Mechanisierung von
Spinnerei und Weberei im ausgehenden 18. Jahrhundert unschlagbar günstig. Auch wenn mancherorts solche Importe die
einheimische Produktion verdrängt haben, wurde die "Billigware" längst nicht immer akzeptiert. Qualität und Design der
Stoffe entsprachen oft nicht den Wünschen der afrikanischen Kunden. Bis heute übrigens haben handgewebte Stoffe in
Westafrika ein großes Prestige und sind sehr teuer.
Die Herstellung der handgewebten Stoffe ist aufwendig. Typisch ist bis heute der sogenannte Schmalbandwebstuhl. Die Weber
selbst waren und sind eine hochspezialisierte Gruppe. Bei den Fulbe, einer teils nomadischen, teils sesshaften Bevölkerung,
die in vielen westafrikanischen Ländern zu Hause ist, waren die Weber zugleich Griots, das heißt Historiker, Sänger und
Geschichtenerzähler.
Die langen, schmalen Stoffstreifen, die auf solchen Webstühlen entstehen, werden zu großen Tüchern zusammengenäht.
Dann beginnt die Veredelung durch Färbung oder Stoffgestaltung.
Bogolanfini nennt sich beispielsweise eine sehr arbeitsintensive und künstlerisch ausdrucksstarke Art, Stoffe mit
Schlammmalerei zu gestalten. In Mali entwickeln viele Werkstätten auf der Basis traditionellen Handwerks neue Muster,
neue Techniken und neue Mode. Mit Schlamm bemalt oder ins Farbbad getaucht entstehen kunstvolle Stoffe und ausladende
Gewänder. Auch farbenprächtige Batiken und Drucke, die das gegenwärtige Straßenbild prägen, sind in der Ausstellung
zu sehen.
Folgende Internetseiten anderer Institutionen bieten ebenfalls Informationen zu dem Thema:
Ausgewählte Literatur zur Ausstellung:
Bauer, Kerstin:
African Styles. Kleidung und Textilien aus Afrika. Die Sammlung des Iwalewa-Hauses, Köln (Köppe) 2001
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Bauer, Kerstin:
Die Jugend und das Erwachsenwerden. Kleidung Jugendlicher und junger Erwachsener im Norden der Côte d´Ivoire,
in: journal-ethnologie.de, Schwerpunktthema "Kleidung und Mode international" 2006, Herausgeber © Museum der Weltkulturen, Frankfurt a. M. 2008
http://journal-ethnologie.de/Deutsch/Schwerpunktthemen/Schwerpunktthemen_2006/Kleidung_und_Mode_international/Die_Jugend_und_das_Erwachsenwerden/index.phtml (am 14.02.2012)
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Bouttiaux, Anne-Marie et al:
African Costumes and Textiles: From the Berbers to the Zulus, o.O. (Verlag 5 Continents) 2008
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Gardi, Bernhard:
"Boubou - c'est chic". Gewänder aus Mali und anderen Ländern Westafrikas, Museum der Kulturen Basel, Basel (Christoph Merian Verlag) 2000
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Gillow, John:
African Textiles: Colour and Creativity Across a Continent, London (Thames and Hudson) 2009
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Grammet, I. & de Meersman, M.:
Splendeurs du Maroc. Veröffentlichung des Royal Museum of Central Africa, Tervuren 1998
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LaGamma Alisa & Giuntini Christine:
The Essential Art of African Textiles: Design Without End (Metropolitan Museum of Art), New Haven (Yale UP ) 2008
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Luttmann, Ilsemargret:
Mode aus Afrika - Mode in Afrika, in: journal-ethnologie.de, Schwerpunktthema "Kleidung und Mode international" 2006, Herausgeber © Museum der Weltkulturen, Frankfurt a. M. 2008
http://journal-ethnologie.de/Deutsch/Schwerpunktthemen/Schwerpunktthemen_2006/Kleidung_und_Mode_international/Mode_aus_Afrika_-_Mode_in_Afrika/index.phtml (am 14.02.2012)
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Menzel, Brigitte:
Textilien aus Westafrika I - III, Staatliche Museen zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1972
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Rabine, Leslie W.:
Der Grand Boubou in Dakar, Westafrika. Schönheit, Kreativität und die Ökonomie. in: journal-ethnologie.de, Schwerpunktthema "Kleidung und Mode international" 2006, Herausgeber © Museum der Weltkulturen, Frankfurt a. M. 2008
http://journal-ethnologie.de/Deutsch/Schwerpunktthemen/Schwerpunktthemen_2006/Kleidung_und_Mode_international/Der_grand_boubou_in_Dakar=2C_Westafrika/index.phtml (am 14.02.2012)
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Schaedler, Karl-Ferdinand:
Die Weberei in Afrika südlich der Sahara, München (Panterra) 1987
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Turé, Katja:
Farben für die Stoffe. Zum Handwerk einer Färberin in Gambia , Westafrika in: journal-ethnologie.de, Schwerpunktthema "Kleidung und Mode international" 2006, Herausgeber © Museum der Weltkulturen, Frankfurt a. M. 2008
http://journal-ethnologie.de/Deutsch/Schwerpunktthemen/Schwerpunktthemen_2006/Kleidung_und_Mode_international/Farben_fuer_die_Stoffe/index.phtml (am 14.02.2012)
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Adresse:
Naturhistorische Gesellschaft
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Tel.: 0911/22 79 70
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