Die Naturhistorische Gesellschaft eröffnet mit dem Costa Rica-Raum den letzten Raum der Dauerausstellung
im Völkerkundemuseum. Die nun gezeigte Sammlung bringt neue Aspekte in die Gesamtschau ein:
Sie präsentiert eine amerikanische, indianische und präkolumbische Kultur.
Der Costa Rica-Raum wird am Sonntag, den 15. Juni 2008 um 10.30 Uhr mit geladenen Gästen eröffnet und
ist ab 12.00 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich.
Für Rückfragen steht unsere Sekretärin Frau Göbel
unter Tel. 0911 /22 79 70 oder per E-mail zur Verfügung
Der Costa-Rica-Raum präsentiert die Kultur der Indianer Costa Ricas in vorkolumbischer Zeit,
d.h. die gezeigten Gegenstände entstanden vor dem Jahr 1500 n.Chr. und wurden meist als Grabbeigaben gefunden.
Die vor ca. 100 Jahren in die Sammlung gelangten Gegenstände, Keramik, Steinfiguren und -werkzeuge, bilden eine
der größten und umfangreichsten Sammlungen in Europa.
Derartige Gegenstände zeigen nur wenige europäische Museen ihren Besuchern, da die meisten Ausstellungen mehr die
Hochkulturen Amerikas darzustellen versuchen. Die Präsentation der Kultur Costa Ricas schließt somit die Lücke
zwischen den mexikanischen Hochkulturen wie die der Mayas oder der Azteken und den südamerikanischen Hochkulturen
wie die der Inkas oder der Nazca-Kultur.
Keramik, Schmuck und Steinfiguren bestechen durch ihre dekorative Gestaltung und ihre meisterliche
Verarbeitung. Sie legen Zeugnis ab von einer Gesellschaft, die es wohl durch Handel zu einigem Wohlstand
gebracht hat, denn Costa Rica liegt auf der Landbrücke, die Mesoamerika und Südamerika verbindet. Da es keine
schriftlichen Zeugnisse aus der Kultur selbst gibt, sind wir auf Vergleiche mit Nachbarregionen angewiesen
und finden viele Parallelen. Dennoch bleiben zahlreiche Fragen zu Bedeutung und Symbolik offen.
Felix Wiss, von 1903 - 1909 Vizekonsul in San José de Costa Rica, schenkte einen großen Teil seiner
archäologischen Sammlung der Naturhistorischen Gesellschaft seiner Vaterstadt Nürnberg.
Die Sammlung besteht aus
º Gefäßen, Figuren und Flöten aus Ton,
º Figuren und Maisreibsteinen aus Lava,
º Schmuckstücken aus Jade, Jadeit, Grünstein, Kupfer und Gold,
º Messer, Pfeil- und Speerspitzen aus Feuerstein, Obsidian und Basalt.
Die Sammlung umfasst etwa 1100 Gegenstände und wird in einer Auswahl gezeigt, die die Regionen des Landes und
die zeitliche Entwicklung repräsentieren. Großdioramen machen Alltag und Kult anschaulich und zeigen die
Verwendung einzelner Gegenstände. Die Ausstellung versucht die Spuren einer zerstörten Kultur zu deuten,
der ihre "Entdeckung" durch Kolumbus zum Verhängnis wurde.
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