Der Bronze-Röhrling, wie man den Schwarzhütiger Steinpilz auch noch nennt, ist der Pilz des Jahres 2008.
Dieser kräftige Pilz gehört in die Verwandtschaft der Steinpilze. Er ist zwar ein guter Speisepilz, sollte aber wegen seiner Seltenheit nicht gesammelt werden. In der Bundesartenschutzverordnung ist er, wie etliche andere seltene Pilze, unter besonderen Schutz gestellt und steht in der Kategorie 2 in der Roten Liste der gefährdeten Großpilze Deutschlands, ist also "stark gefährdet".
Als Wärme liebende Art ist er in Europa vor allem im Mittelmeerraum zu finden. In Deutschland wurde diese generell sehr seltene Art bisher hauptsächlich im Süden gefunden. Er könnte aber im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung in Zukunft auch in Nord- und Mitteldeutschland Fruchtkörper bilden.
Der Schwarzhütige Steinpilz wächst im Sommer, etwa von Juli bis September, in Laubwäldern auf Kalk-, Lehm- oder Mergelböden als Mykorrhizapilz besonders unter Eichen. Er wurde auch schon in Parkanlagen und auf Friedhöfen gefunden.
Sein dickfleischiger bronze- bis dunkelbrauner, manchmal fast schwarzer, feinsamtig matter Hut ist halbkugelig bis polsterförmig, ca. 8 - 12 cm im Durchmesser, kann aber auch bis 25 cm breit werden. Die anfangs, wie bei allen Steinpilzen, weißlichen Röhren färben bei Sporenreife über cremefarben-gelblich nach gelbgrünlich um. Der ockerlich bis mattbraun gefärbte Stiel weist vor allem in der oberen Hälfte eine feine, hellbräunliche Netzzeichnung auf. Er wird 9 - 12 evtl. sogar 15 cm lang, 3 bis 5 cm dick, ist meist bauchig bis keulig, der Bronzeröhrling ist ein typischer Dickfußröhrling. Sein mildes, nussartig schmeckendes Fleisch ist unveränderlich weiß, es blaut bei Verletzung nicht. Der Pilz riecht angenehm.
Verwechseln könnte man ihn mit dem am gleichen Standort, besonders unter Buche und Eiche, im Juni und Juli, seltener im August wachsenden Sommersteinpilz (Boletus aestivalis). Sein Hut ist heller gefärbt und reißt besonders in der Hutmitte im Alter und bei Trockenheit häufig schuppig-felderig auf. Ihn kann man öfter in größeren Gruppen finden, er ist wie alle Steinpilze essbar. In Mischwäldern kann er auch mit anderen Röhrlingen, wie z.B. dem Steinpilz Boletus edulis oder dem Kiefernsteinpilz Boletus pinophilus verwechselt werden, wenn diese schon verhältnismäßig früh wachsen.
Zu unseren Aufgabengebieten gehört u.a. auch die Kartierung der Pilze. Sollten Sie das große Glück haben und Fruchtkörper des Schwarzhütigen Steinpilzes entdecken, bitten wir Sie darum, dies einem unserer Pilzberater mitzuteilen, damit wir den Fund in die Kartierungslisten mit aufnehmen können. Besonders würden wir uns darüber freuen, wenn Sie uns ein Exemplar für unser Pilzherbar mitbringen könnten, ansonsten denken Sie bitte daran, auch wenn die Pilze noch so gut und verlockend aussehen - sie stehen wegen ihrer Seltenheit unter Naturschutz und dürfen für Speisezwecke nicht gesammelt werden, vielen Dank für Ihr Verständnis.
Text: Ursula Hirschmann
Foto: Karl Friedrich Reinwald
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