Die graue Kraterelle, wie der Graue Leistling auch noch heißt, ist ein naher Verwandter des bei uns so beliebten und bekannten
Pfifferlings, Cantharellus cibarius. In Deutschland gibt es sechs verschiedene Pfifferlingsarten.
Wie alle anderen Arten der Gattung „Cantharellus” ist auch er durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.
Durch eine Ausnahmeregelung ist es dem Pilzliebhaber allerdings erlaubt, die Pfifferlingsarten für den eigenen Bedarf
in geringen Mengen zu sammeln.
Im Gegensatz zu den leuchtend dottergelben Pfifferlingen oder Eierschwämmen, wie man sie auch nennt, ist der Graue Leistling
gut getarnt, trockene Pilze sind in allen Teilen graubraun und feucht ist er fast schwärzlich gefärbt. Die Oberfläche
des 2 bis 5 cm breiten, trichterförmigen Hutes ist fein filzig, oder radialfaserig bis leicht schuppig, der glatte,
heruntergebogene Hutrand ist meist etwas wellig, die Fruchtkörper sind in der Mitte durchbohrt, der beige- bis
graubräunliche Stiel ist hohl, alt wird er oft schwärzlich. In seiner Form ähnelt er dem Trompetenpfifferling oder
Durchbohrten Leistling, Cantharellus tubaeformis, allerdings fehlen beim Grauen Leistling jegliche gelblichen Töne.
Die bis 1 mm dicken, nicht sehr engstehenden, meist unregelmäßig gegabelten und manchmal queradrig miteinander verbunden
Leisten sind weißlichgrau bis aschgrau, sie laufen etwas am Stiel herab.
Sein Fleisch ist dünn und elastisch, graubräunlich, bei älteren Fruchtkörpern schwärzlich, er schmeckt mild und riecht
angenehm. Hauptsächlich im Herbst wächst er meist büschelig, seltener in einzelnen Fruchtkörpern, überwiegend unter Buchen.
Ziemlich häufig findet man ihn in Gesellschaft von Craterellus cornucopioides, der Herbst- oder Totentrompete, mit der er
nicht selten verwechselt wird, sie ist ein ausgezeichneter Speisepilz, der sich auch gut zum Trocknen eignet. Im Gegensatz
zu ihm hat sie jedoch trompetenförmige Fruchtkörper. Die Fruchtschicht an der Außenseite der Pilze ist grau, auch mit
bräunlichem Ton, aderig-runzelig bis anastomisierend, selten ganz glatt - aber nie mit deutlichen Leisten, wie beim
Grauen Leistling.
Auch wenn beide Pilze 2010 häufig in sehr großer Anzahl, auch oft miteinander vergesellschaftet, zu finden waren,
handelt es sich beim Grauen Leistling um einen eher seltenen Pilz, dessen Vorkommen als stark gefährdet eingestuft wird.
Als so genannte Mykorrhizapilze leben alle Pfifferlingsarten in einer Lebensgemeinschaft, einer Symbiose mit verschiedenen
Waldbäumen. Die Pilze, das im Waldboden wachsende, für uns meist unsichtbare Mycel oder Pilzgeflecht,
tauschen dabei lebenswichtige Nährstoffe mit dem jeweiligen Baum, z. B. der Buche, aus, beide profitieren von dieser Partnerschaft.
Text: | Ursula Hirschmann |
Bild: | Fritz Hirschmann
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Literatur: | Breitenbach - Kränzlin Bd. 2 / Jülich |
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