Obwohl die Fruchtkörper der sehr artenreichen und vielgestaltigen Gattung der Rötlinge eher
zu den schwierig bis sehr schwierig zu bestimmenden Pilzen zählen, ist der Braungrüne Zärtling
anhand seiner sehr markanten Merkmale verhältnismäßig leicht zu erkennen.
Er wächst zwischen Gräsern und Moosen, meist ab Juni bis teilweise spät in den Herbst,
vor allem auf ungedüngten Wiesen, ehemaligen Kuhweiden, Trockenrasen, Wacholderheiden und
Magerwiesen, sowie manchmal auch an Wald- und Wegrändern, vom Flachland bis ins Gebirge.
Bevorzugt sind wärmebegünstigte Standorte, er liebt kalkhaltige und nährstoffarme Böden.
Nachdem solche Lebensräume leider immer weniger anzutreffen sind, sinkt auch die Chance,
diesen weit verbreiteten kleinen, schönen Pilz öfter zu finden, ständig weiter.
Dies gilt natürlich auch für etliche andere Pilze, die nur unter ähnlichen Bedingungen ihre Fruchtkörper bilden können; wie z. B. der Papageigrüne Saftling, Hygrocybe psittacina. Beim ersten flüchtigen Blick könnte man ihn vielleicht mit dem Braungrünen Zärtling, oder Braungrünen Rötling, wie er auch genannt wird, verwechseln. Aber bei näherer Betrachtung sieht man dann doch, dass sich die beiden Pilze in etlichen Merkmalen deutlich unterscheiden. Beim Papageigrünen Saftling ist die Huthaut und häufig auch der Stiel oft sehr schmierig-klebrig und der Hut in der Mitte stumpf gebuckelt; die Pilzchen sind geruchlos und haben weiße, glatte Sporen.
Selten werden die gelbgrünen, olivgrünen bis olivbraunen Hütchen des Braungrünen Zärtlings breiter als 3 cm. Bei jungen Fruchtkörpern sind sie halbkugelig und werden im Alter flach gewölbt bis kegelig-glockig. Die seidig glänzende Huthaut ist glatt, in der Hutmitte oft fein flockig bis leicht schuppig und dunkler gefärbt, immer deutlich eingedellt, nabelartig vertieft. Das hellgrünliche Hutfleisch ist so dünn, dass die Lamellen durchscheinen und der Hut, vor allem bei feuchter Witterung, am Rand dadurch deutlich gerieft erscheint. Bei Trockenheit wird die Hutfarbe heller und die Riefung ist kaum noch sichtbar.
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Die jung hell gelbgrünlichen Lamellen sind untermischt und breit angewachsen, manchmal auch etwas herablaufend, sie haben glatte Schneiden. Durch den rötlichocker gefärbten Sporenstaub werden sie später hellrosa bis rosa. Das milde Fleisch schmeckt unangenehm. Der sehr auffällige Geruch kann schwach bis sehr kräftig ausgeprägt sein und ist vor allem bei älteren oder trockenen Fruchtkörpern intensiver. Er wird in der Literatur je nach Autor etwas unterschiedlich bezeichnet, als ein unangenehm stechender Geruch nach verbranntem Horn, Mäuseklo oder Schweißsocken.
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Seine manchmal mehr gelblichen, meist lebhaft hellgrün bis gelbgrünlich gefärbten, brüchigen, hohlen Stiele haben eine glatte, glänzende Oberfläche und werden bis zu 6 cm lang und ca. 3 mm dick. Zur fein weißfilzig bekleideten Stielbasis hin ist der Stiel zunehmend kräftiger grün bis braungrünlich gefärbt. Auf Druck und Reiben, oder an Bruchstellen verfärbt er sehr rasch und intensiv blaugrünlich.
Der Braungrüne Zärtling ist einer der wenigen Rötlinge, deren Bestimmung auch ohne Mikroskop möglich ist. Seine Basidien haben nicht immer 4 Sterigmen, manchmal sind es auch nur 2 oder 3. Die Sporen sind 6 bis 9 eckig. Er ist genauso wie der Papageigrüne Saftling kein Speisepilz. Unter den Rötlingen gibt es nur sehr wenige essbare Pilze, die man gut kennen muss, wenn man sie sammeln will, z. B. den Schildrötling, Entoloma clypeatum. Aber auch gefährliche Giftpilze sind in dieser Gattung vertreten, u. a. der Riesenrötling, Entoloma sinuatum.
Text: | Ursula Hirschmann |
Bild: | Fritz Hirschmann
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Literatur: | Breitenbach - Kränzlin Bd. 2 / Jülich |
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